Zwischen Straßencafés, kleinen Bars, schicken Restaurants und traditionellen Tavernen umfasst ein fünfzehnminütiger Spaziergang Filmkunstbühnen wie das Petit Palais und das Sommerkino Oasis, den Half Note Jazz Club, den Buchhandel Pleiades mit einem dicht gepackten Kalender an Literaturevents, das gegenkulturelle Skrow Theatre und das Kunstzentrum Twixtlab. Und als Zugabe einen der besten Blicke auf den Parthenon von der letzten Reihe des ganz in Marmor gebauten Panathenäischen Stadions aus. Während Pangrati sich heute im Ruf eines „In-Viertels“ sonnt, hat es sich viel von seinem alten nachbarschaftlichen Charme bewahrt.
Odeon
In einer Gegend, die für hippe Cafés bekannt ist, ist das Odeon der Ausreißer und liegt knapp außerhalb des Kneipenviertels rund um den Varnava-Platz. Das bistroartige Eckcafé mit den Marmortischchen und der sanften Beleuchtung ist seit 1989 eine feste Institution in Pangrati, lange bevor „Vintage“ in Mode kam. Das Café vermittelt die Intensität einer Beatnik-Kneipe: man kann sich hier kaum jemanden ohne ein Buch in der Tasche vorstellen. Das Lesen der Sonntagszeitung zu einem Kaffee ist für viele Stammgäste ein festes Ritual, aber die typische Stimmung des Odeon erfasst man am besten zur Dämmerstunde – diesem Silberstreif zwischen Tag und Nacht, der für das Nippen eines Aperitifs wie geschaffen ist. Das Klavier in der Ecke ist kein Dekor: Das Odeon bietet oft Live-Musik, meistens Jazz. Der perfekte Ort für einen ruhigen Abend außer Haus.
Mavros Gatos
Es fällt schwer, das Mavros Gatos (Zum Schwarzen Kater) für sein Essen oder auch sein Ambiente zu empfehlen. Und doch hat diese Taverne etwas Unwiderstehliches, das die Kundschaft seit Jahrzehnten stets wiederkommen lässt. Ihr Charme mag auf der Beharrlichkeit zur Schlichtheit sowohl im Angebot – klassisch griechische Schmorgerichte und Grillfleisch – als auch der Einrichtung beruhen, vor allem angesichts des fulminanteren und modischeren Angebots nur wenige Meter weiter im Mavro Provato (Zum Schwarzen Schaf), einem beliebten modernen Mezedopolio. Aber die Taverne ist gemütlich und hat eine rare Geschichte zu erzählen: Die skurrilen Wandbilder mit den Can-Can-Tänzerinnen und, jawohl, einem schwarzen Kater in Smoking und Zylinder, stammen von Doris, einem bekannten Karikaturisten und Maler, dessen flüssiger Stil das Paris der Dreißigerjahre heraufbeschwört, wo er mit seiner Kunst sein Essen bezahlte.
Superfly
Ins Superfly zu gehen ist wie eine Reise zurück in die Vergangenheit. Flipperautomaten, Comics, Spielzeugautos, Action-Figuren, frühe Videospielkonsolen, ja selbst Tonbandspulen und Videokassetten häufen sich auf dem Tresen, in Regalen und sogar auf den Tischen. Die Memorabilien tragen zur freundlichen Atmosphäre dieser Café-Bar bei, deren Angebot sich der Stimmung anpasst. Die reift von dicken Milkshakes und Funk tagsüber zu Jazz, Soul und Bier (aus der Flasche oder vom Fass) am Nachmittag, und geht dann zu nachts Cocktails über, die nach Film-Blockbustern der Achtziger- und Neunzigerjahre benannt sind. Das Superfly ist die coolste Bar in Pangrati, und obwohl sie nur ein Paar Schritte vom Platia Varnava entfernt liegt, haben Trendsucher, die das untere Ende der Empedokleous-Straße bevölkern, sie nicht auf dem Radar.
Vassilenas
Das berühmte Vassilenas hat sich von der Arbeitertaverne in den Zwanzigerjahren zum Treffpunkt von Trendsettern in den Neunzigern entwickelt und ist von seinem Stammsitz in Piräus in die Athener Innenstadt gezogen. Als Pionier der kreativen griechischen Küche ist das Lokal ein Sinnbild für das Griechenland, das sich von der Rezession erholt. Das glänzend schwarze Dekor gibt den Ton an für die stilisierte „traditionelle“ Speisenfolge mit dem Fokus auf Fisch und Meeresfrüchten: Garnelentatar, Tomatenrisotto mit Seeigel bekrönt, gebratene Rotbarben mit Rosmaringlasur. Die Weinkarte nimmt einen Ehrenplatz ein, wobei die Flaschen in einem massiven Regal aufgereiht sind, das fast eine ganze Wand einnimmt. Das Vassilenas ist nicht gerade billig, aber gehobene Restaurants gehören ebenso zu Pangrati wie altertümliche Tavernen.