Im alten Griechenland war die Agora ein offener Versammlungsplatz für große Geister – ein Zentrum der Kunst, Politik und Religion. Im Deutschen denkt man bei diesem Begriff eher an Philosophen und Redner. Im modernen Griechenland meint man damit einen Marktplatz. Der Ausdruck Laiki Agora, oder einfach Laiki, bedeutet "Volksmarkt". Auf diesen lebendigen Obst- und Gemüsemärkten, die frische Erzeugnisse vom Land in die Stadt bringen und zu erschwinglichen Preisen anbieten, trifft man sowohl Verkäufer als auch die Produzenten selbst an. Nicht unbedingt das, was die alten Griechen im Sinn hatten, aber nichtsdestotrotz köstlich.

Es gibt eine Besonderheit, was den Betrieb der Laiki betrifft. Mit Ausnahme der beiden zentralen Märkte – der Markthalle direkt unterhalb der Athinas-Straße und dem Zentralmarkt Renti, bei dem es sich überwiegend um einen Großmarkt handelt – ist der Bauernmarkt in den Stadtvierteln nicht an einen bestimmten Ort gebunden, sondern findet wöchentlich in unterschiedlichen Nachbarschaften (und oft in verschiedenen Straßen derselben Nachbarschaft) statt.

Jede Woche wechseln die Straßen der Athener Nachbarschaften für einige Stunden komplett ihr Aussehen. Frühmorgens werden Stände, Tische und Überdachungen vor Ort aufgestellt und mit saisonalen Produkten aus der Region beladen. Obst und Gemüse, Eier, Blumen und Pflanzen und eine Unzahl an verschiedenen Olivensorten quellen fast über die farbenfrohen Stände und Tische. Verkäufer bieten ihre Ware feil, indem sie witzige Slogans rufen wie: „Dies ist keine Marktbude, dies ist eine Boutique!“ Oder: „Mein Vater ist gerade nicht da, ich verschenke alles!“ Etwa um 3 Uhr nachmittags werden alle Stände abgebaut und die Straße nimmt für eine Woche wieder ihr ursprüngliches Gesicht an.