Das Quartier der Götter
Das Viertel schmiegt sich an den Hang der Akropolis und erstreckt sich vom Platz Filomoussou Etärias, der ungefähr an der Kreuzung der Straßen Kydathinäon und Adrianou liegt, bis nach Monastiraki. Die beste Art, die Plaka kennen zu lernen, ist ein Streifzug durch die Gassen, wobei man zwischen klassizistischen Häusern, byzantinischen Kirchen, Cafés, Restaurants und Souvenirläden immer wieder einen Blick auf die Akropolis erhaschen kann. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind natürlich der Parthenon und das Akropolismuseum. Sie sollten sich aber die Zeit nehmen, um kleinere Juwelen zu besuchen, die weniger bekannte Aspekte der griechischen Kultur beleuchten – wie das Museum für griechische Volkskunst, das Museum traditioneller Musikinstrumente und die wichtigen Privatsammlungen zeitgenössischer und antiker Kunst im Frissiras- und im Kanellopoulos-Museum.
Anafiotika
Sich durch die gekalkten Häuschen des Anafiotika-Viertels zu quetschen ist wie ein Besuch in einem Dorf in den Kykladen. Tatsächlich wurde dieser alte Stadtteil von Bauhandwerkern von der Insel Anafi gegründet. Die Anziehungskraft war doppelt: vertrautes Terrain und billiges Land, da das Gebiet seit der Antike von Flüchtlingen und Sklaven bewohnt war. Die Grenzen von Anafiotika werden durch zwei Kirchen aus dem 17. Jahrhundert locker markiert: Agios Georgios tou Vrahou (der Hl. Georg vom Fels) im Osten und Agios Simeon im Westen. Überall scheinen Katzen zu kauern, gehäkelte Vorhänge wiegen sich im Wind, die Geruch frischer Wäsche erfüllt die Luft und die winzigen Höfe sind voller Ton- und Blechtöpfe, die vor Blumen und Kräutern überquellen. Folgen Sie der Straße, die sich zu einem Pfad verengt, und Sie sehen ein improvisiertes Schild, das den Weg zur Akropolis über die Theorias-Straße, einen steingepflasterten Fußweg rund um den Burgfels, weist. Machen Sie kehrt zur Agios-Georgios-Kirche und genießen Sie den Blick zum Lykabettos-Hügel, der die Wahrzeichen der Stadt fast auf Augenhöhe bringt.
Agios Nikolaos Rangavas
Jahrhundertelanger Regen und Wind legten die Außenmauern von Agios Nikolaos Rangavas und die Säulen des alten Tempels frei, auf dem die Kirche aus dem 9. Jahrhundert erbaut wurde. An der Ecke der Prytaniou-Straße und der Stufen von Epiharmou bildet diese kleine Kuppelkirche aus dem 11. Jahrhundert einen interessanten Kontrast zur Akropolis, die sich dahinter erhebt. Ursprünglich gehörte die Kirche dem Haushalt der Rangavas, einer großen byzantinischen Familie, wie auf einer Inschrift vermerkt ist, die bei Wartungsarbeiten in den 1970er Jahren auf einer Säule gefunden wurde. Die kleine Glocke, die im Inneren des Tempels hängt, war die Einzige, die 1833 läuten konnte, um das Ende von fast 400 Jahren osmanischer Besatzung einzuläuten. Der Gebrauch von Glocken war per Dekret verboten worden, und sie waren alle beschlagnahmt worden, mit Ausnahme der Glocke von Agios Nikolaos Rangavas, die in einer geheimen Krypta aufbewahrt wurde. Dieselbe Glocke war auch die erste, die am 12. Oktober 1944 nach dem Abzug der deutschen Truppen läutete.
Lysikrates-Monument
Das Lysikrates-Monument liegt in einer kleinen Ausgrabung an einem Platz am Rande der Plaka, fast im rechten Winkel zum Hadrianstor und direkt unter dem Akropolis-Felsen. Die schattigen Cafés am Platz sind ein beliebter Treffpunkt und bieten gerade genügend Ruhe für den einen oder anderen inspirierten Tagebucheintrag, ganz wie Lord Byron, der hier einen Teil von Childe Harolde geschrieben hat. Das Monument wirkt eher ungewöhnlich als anmutig: ein Sockel, der einen massiven Turm mit integrierten korinthischen Säulen trägt. Im Altertum war die Straße hier voller solcher Denkmäler, die sich wohlhabende Sponsoren der dramatischen Wettbewerbe im nahen Dionysos-Theater als Symbole ihrer Schirmherrschaft setzten. Falls Ihnen die Gestalt des Monuments bekannt vorkommen sollte, haben Sie recht: Es wurde dutzende Male in Parks und Gärten nachgebaut und variiert, etwa als Bekrönung des Aussichtspavillons „Große Neugierde“ an der Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam. Die Einheimischen von Plaka bezeichnen den Ort als die "Laterne des Dimosthenes", da der Redner die Angewohnheit gehabt haben soll, bis spät in die Nacht zu studieren und dazu natürlich eine Laterne als Licht verwenden musste.
Die Spazierwege des Architekten Pikionis
Als Kallikrates und Iktinos den Parthenon entwarfen, machten sie sich daran, Perfektion zu schaffen. Dem musste Dimitris Pikionis entsprechen, als er in den 1960er Jahren mit der Verlegung des Wegenetzes rund um den Philopappos-Hügel, die Dionysiou-Areopagitou und die Akropolis beauftragt wurde. Pikionis verwendete Material aus abgerissenen Gebäuden, antike Keramikstücke, Marmor- und Steinartefakte ohne archäologischen Wert sowie zeitgenössische Materialien wie Beton und Ziegel, um die Wege zu bauen, um eine Zeitleiste der Geschichte, der Mythen, der Vergangenheit und der Gegenwart der Stadt zu erstellen. Diese geniale Idee manifestierte sich in einer Intervention, die von jemandem, der zufällig vorbeigeht und nicht mit Pikionis' komplexer Leistung vertraut ist, kaum wahrgenommen wird. Infolgedessen wissen heute nur noch wenige Besucher der Gegend, dass die Wege nicht uralt sind, sondern erst vor wenigen Jahrzehnten angelegt wurden.
Das Benizelos-Patrizierhaus
Wenn Sie, wie die meisten Menschen, sich Athen als eine Stadt mit Säulenpromenaden und Tempeln vorstellen, wird Sie das Patrizierhaus der Familie Benizelos überraschen. Das älteste erhaltene Haus Athens zeigt ein völlig anderes Bild der architektonischen Traditionen der Stadt, lange bevor das großartige neoklassizistische Design der modernen Hauptstadt des Bundesstaates entstand. Die strenge Steinfassade des Erdgeschosses und die kleinen, aber doppelten Fenster erinnern eher an den Bergstil als an alles, was klassisch inspiriert ist. Aber die wunderschön restaurierte Residenz aus dem 18. Jahrhundert ist typisch für das byzantinische und postbyzantinische Design, das in den Kirchen der Stadt erhalten geblieben ist, bis hin zum gewölbten Portikus um den Innenhof. Hohe Räume öffnen sich zum Innenhof und bewahren das undurchdringliche Äußere – ein typisches Element des introvertierten, schützenden Designs der osmanischen Architektur. Diese Residenzen waren auch funktional, also suchen Sie nach den Lagerräumen und einer Oliven- oder Traubenpresse im hinteren Bereich.