Bevor Griechenland 1829 unabhängig wurde, gab es in Athen ungefähr 130 Kirchen. Ironischerweise wurden viele davon nicht von den Osmanen zerstört, sondern beim Bau der neuen griechischen Hauptstadt. Kirchen wurden oft als Quelle von Baumaterial genutzt, ganz ähnlich wie früher die antiken Tempel als Steinbrüche dienten. Häufig sieht man Säulentrommeln, die in Altäre oder Mauern eingebaut sind.
Die orthodoxe Tradition übernimmt auch oft antike heidnische Praktiken. Seien Sie nicht überrascht, wenn Sie alles andere als heilige Gestalten wie Herakles oder Hebe, den weiblichen Mundschenk der Götter und Göttin ewiger Jugend, auf dem Fries einer Kirche aus dem 9. Jahrhundert wiederfinden.
Scrollen Sie weiter, um mehr über die besten Kirchen in der Stadt zu erfahren, etwa, wo Sie die Ostermesse besuchen sollten und wo gerne geheiratet wird. Und natürlich finden Sie eine Zusammenfassung der umwerfendsten Kirchen von Syntagma bis Mets.
Agia Dynamis
Diese Kirche aus dem 17. Jahrhundert hat eine Geschichte, die so groß ist wie das Bauwerk klein ist. Sie war über einen unterirdischen Tunnel mit einer kleinen Pulvermühle verbunden, die die osmanischen Truppen versorgte. Als der Unabhängigkeitsaufstand ausbrach, schmuggelte der Pulvermüller einen Teil des Schießpulvers durch diesen Tunnel zu den Griechen. Außer dem merkwürdigen Standort im Unterbauch des früheren Bildungsministeriums (heute das Electra Metropolis Hotel) sind ein anderes ungewöhnliches Element die winzigen, schießschartenartigen Fenster.
Panagia Gorgoepikoos (Agios Eleftherios)
Diese auf den Ruinen eines Tempels der Göttin der Niederkunft gebaute Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist sowohl dem Heiligen Eleftherios als auch der Panagia (Muttergottes) Gorgoepikoos geweiht, was man frei mit „die (Gebete) Schnellerhörende“ übersetzen könnte. Obwohl sie dem typischen byzantinischen Bautypus folgt, ist sie mit Ausnahme der aus Ziegelsteinen bestehenden Kuppel komplett aus wieder verwendeten antiken Steinen von anderen Stätten wie der Agora errichtet worden. Die meisten Fresken sind zerstört, aber man sieht im Mauerwerk den wieder verwendeten Skulpturenschmuck von den Tempeln. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie kurzfristig als Stadtbibliothek genutzt. Oft werden öffentliche Persönlichkeiten hier vor der Bestattung aufgebahrt, da die Kirche neben der Athener Kathedrale liegt.
Agia Triada oder Sotira Lykodimou
Die größte noch stehende byzantinische Kirche Athens gehört heute der russisch-orthodoxen Gemeinde. Ursprünglich war sie die Hauptkirche einer Klosteranlage, die im 18. Jahrhundert zerstört wurde. Das 1850 restaurierte Gotteshaus ist wegen der ungewöhnlichen Motive auf der Außenseite und der Wandbilder des deutschen Malers Ludwig Thiersch bemerkenswert. Bei der Renovierung wurden die Überreste einer Kirche aus dem 6. Jahrhundert unterhalb des heutigen Baus, römische Ruinen und die einzigen Katakomben der Stadt gefunden, die man nach Vereinbarung mit dem Priester sonntags nach der Messe besuchen kann.
Agia Irini
Diese 1847 unter Verwendung von Material aus zerstörten Kirchen sowie der Akropolis gebaute massive Kirche war ursprünglich als Kathedrale geplant. Hier fanden viele offizielle Ereignisse statt, wie die Feiern zur Volljährigkeit von König Otto, der erste Spatenstich für das neue Schloss und Messen zum ersten Jahrestag der Verfassung. Marmorsäulen stützen eine Empore und tiefe Nischen sind mir religiösen Szenen dekoriert, einschließlich der Predigt des Apostels Paulus in Athen.
Agia Eleousa
Es war nicht unbedingt die Strafe Gottes, kam ihr aber recht nahe: die Kirche Agia Eleousa aus dem 18. Jahrhundert wurde 1835 zum Strafgericht umgebaut, weil es zu wenige öffentliche Gebäude für den neuen griechischen Staat gab. Der Umbau wurde von dem dänischen Architekten Christian Hansen beaufsichtigt, der einen Teil der Kirche in das Gebäude mit einbezog. In den Fünfzigerjahren wurde der zweigeschossige Bau dem Erzbistum Athen überlassen, dessen Bibliothek heute dort untergebracht ist. Besucher können die Kirche von einer Empore aus einsehen. Eine literarische Randnotiz ist, dass Teresa Makri, die Lord Byron als „Maid of Athens“ verewigt hat, in Agia Eleousa getauft wurde.
Agia Fotini
Fotini war eine samaritanische Prostituierte, die zur Heiligen wurde, weil sie Jesus einen Becher Wasser reichte. Die ihr zu Ehren errichtete schlichte Basilika enthält noch einige Wandmalereien der alten Kirche aus dem 4. Jahrhundert, die in den 1870er Jahren rekonstruiert wurde. Die archäologischen Funde an diesem Ort weisen auf Heiligtümer der Hekate und des Pan hin. Neben den Stufen, die zur Kirche führen, liegen der letzte natürliche Abschnitt des Bettes des Ilissos-Flusses und eine Bogenbrücke, die 1850 auf Geheiß des ersten griechischen Königs gebaut wurde.
Die Basilika am Ilissos
"Teile der Basilika wurden von den Osmanen im späten 18. Jahrhundert für den Bau von Stadtmauern benutzt."
Dieses Gotteshaus stammt aus dem 5. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten Kirchen Athens.
Die Überreste sind momentan nicht zugänglich, weil die Grabungen hier weitergehen, aber ein Teil des Mosaikbodens der Basilika ist im Byzantinischen und Christlichen Museum zu sehen. Teile der Basilika wurden von den Osmanen im späten 18. Jahrhundert für den Bau von Stadtmauern benutzt.
Agios Dimitrios Loumbardiaris
Diese ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert stammende kleine Kapelle enthält Fresken aus dem frühen 18. Jahrhundert, die bei Restaurierungsarbeiten in den Fünfzigerjahren freigelegt wurden. Achten Sie auf die gedrungene antike Säule, die als Altarfuß dient und einen Abschnitt des Diateichisma, einer Befestigung aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. zur Erweiterung der von Themistokles gebauten Stadtmauern.
Bemerkenswerte Kirchen in Athen
Die älteste Kirche Athens:
Die Ruine der Kirche Megali Panagia in der archäologischen Stätte der Hadriansbibliothek ist die älteste bekannte Kirche in Athen. Die älteste noch bestehende Kirche ist Agii Apostoli aus dem späten 10. Jahrhundert in der Ausgrabung der antiken Agora. Ursprünglich wurde sie für Taufen benutzt. Der Taufstein der Kirche steht heute im Byzantinischen und Christlichen Museum.
Die Hadriansbibliothek
Die antike Agora und die Stoa des Attalos
- 24 Adrianou, Monastiraki, 105 55
-
Barrierefreier Zugang
- +30 210 321 0185
- Website
Die beste Kirche, um Hochzeiten zu sehen
Agia Ekaterini ist eine der beliebtesten Athener Hochzeitskirchen. Sie ist ein großartiger Ort, um die Trauung zu verfolgen, da sie ein paar Stufen unter dem Straßenniveau liegt und Beobachtern einen „Balkon“ rund um den Hof bietet. Die Kirche aus dem 11. Jahrhundert wurde über einem Tempel der Jagdgöttin Artemis errichtet.
Die beliebteste Taufkirche
Die Kirchen rund um den Philopappos-Hügel werden mit Taufen assoziiert. Agios Dimitrios Loumbardiaris aus dem 12. Jahrhundert mit seinem exquisiten steingepflasterten Hof und Fresken aus dem 18. Jahrhundert steht ganz oben auf der Beliebtheitsskala für Zeremonien unter freiem Himmel. Ebenso beliebt ist ganz in der Nähe eine in den Fels gehauene Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die in die imposante Kirche Agia Marina integriert ist.
Die besten Kirchen für die Ostermesse
Am Karfreitag sollten Sie zur Kerzenprozession zur Kirche Agios Georgios auf dem Gipfel des Lykabettos gehen. Während sich die Menge mit ihren Kerzen den Hügel hinabwindet, können Sie auch andere Prozessionen in den verschiedenen Kirchengemeinden der Stadt sehen.
Das „Heilige Licht“ aus der Grabeskirche in Jerusalem wird am Karsamstag in deren Dependance in der Plaka (Metochion tou Panagiou Tafou) in Empfang genommen und von dort zu Kirchen im ganzen Land geschickt.
Die Innerlichkeit der orthodoxen Karwoche hat sich in ihren Hymnen niedergeschlagen. Verfolgen Sie die bewegenden Gottesdienste, die in der Anastasis, der Auferstehungsmesse um Mitternacht von Samstag auf Sonntag gipfeln, in der Kirche Agia Irini mit ihrem byzantinischen Chor. Am Morgen des Karsamstags bietet die Kirche Agia Sotira eine schöne Messe mit Orgelbegleitung.
Die einzige Rundkirche in Athen
Die 1880 von dem Deutschen Ernst Ziller entworfene Kirche Agios Nikolaos Thon ist das einzige überlebende Bauwerk des ausgedehnten einstigen Landguts von Nikolaos Thon, einem wohlhabenden Höfling König Georg I., der eine Vielzahl öffentlicher Bauten in Athen finanziert hat, darunter das Nationaltheater. Er trug auch zur Organisation der Zwischenolympiade 1906 bei. Spähen Sie hinein, um einen Blick auf die farbigen Glasfenster zu erhaschen, die Thon aus Russland importiert hatte.