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Frei nach Jane Austen: ‚Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass ein Mann (oder eine Frau) im Besitz eines ansehnlichen Vermögens nichts dringender braucht als Zucker und frittierten Teig.‘ Es ist da etwas an der Kombination von Zucker und frittiertem Teig, das weltweit unwiderstehlich ist. Der griechische Beweis dafür sind Loukoumades, kleine frittierte Krapfen, die mit Sirup oder Honig übergossen und mit Zimt oder Puderzucker bestreut werden und genauso gut schmecken, wie sie sich anhören.
Im Gegensatz jedoch zu ihren Schwester-Desserts weltweit – Beignets in Frankreich, Churros in Spanien und Jalebi in Indien sowie (jawoll!) Donuts – gehen die Loukoumades bis in die griechische Antike zurück. Erwähnt werden sie das erste Mal von Kallimachos von Kyrene oder, noch besser, von Archestratos von Gela in Sizilien, deren humorvolle Gedichte den antiken Reisenden Ratschläge gaben, wo es das beste Essen im Mittelmeerraum gab. Im Verlauf der byzantinischen Epoche und des osmanischen Reichs entwickelte sich das Dessert in verschiedenen Variationen. Im Arabischen und Türkischen nannte man sie Lokma, und Loukouma oder Loukoumades im Griechischen.
Traditionellerweise sind Loukoumades sind ein festlicher Leckerbissen. Meistens isst man sie auf Hochzeiten, Panigiria (traditionelle Kirchenfeste zum Gedenken an orthodoxe Heilige) und zu besonderen Anlässen. Serviert wird eine Portion von etwa 4 bis 6 kleinen frittierten Krapfen, die mit Sirup oder Honig übergossen und mit Zimt oder Puderzucker bestreut werden. Am besten genießt man sie, solange sie noch heiß sind.
Krinos steht für Tradition
Krinos (der griechische Begriff für Lilie) befindet sich in der Aiolou-Straße; seit seiner Eröffnung als traditionelles Kaffeehaus im Jahre 1923 verkauft man dort Loukoumades. Alles, angefangen von dem altmodischen Mosaik-Marmorboden über die Tische mit Marmorplatte bis zum Selbstbedienungs-Konzept erinnert an die 80er-Jahre (man muss sich wie in einer Kantine mit einem Tablett anstellen), und die Menüauswahl von Bougatsa (griechischer Grießpudding in Blätterteig, den man meistens zum Frühstück isst) bis hin zu Softeis trägt zum Retro-Charme bei. Die Loukoumades hier sind weich und vollmundig, mit einem Loch in der Mitte (klingt wie Donut, nicht?) und wird üblicherweise mit Honig, Zimt und grob gemahlenen Walnüssen serviert. Der Geschmack ist fantastisch, vollmundig und saftig zugleich.
Ktistakis, Die Sirup-Explosion
Dieses bescheidene Geschäft das in dritter Generation vom immer gut gelaunten Thodoris Ktistakis geführt wird, befindet sich unweit des Omonia-Platzes, in der Sokratous-Straße. Hier serviert man nur eine Sache: Loukoumades. Thodoris‘ Großvater lernte die Kunst der Zubereitung in Alexandria in Ägypten und brachte das Rezept mit nach Kreta. Die Teigbälle werden von Hand mit einem Holzlöffel geformt und zum Aufgehen in eine Holzwanne gelegt. Danach werden sie in Öl frittiert, in Sirup getaucht und mit Zimt und Sesam bestreut. Während die Außenseite knusprig ist, bleibt die Innenseite weich und saftig, weshalb das Genuss-Erlebnis von vielen Kunden (auch von mir) als „Sirup-Explosion“ bezeichnet wird. Überraschenderweise ist dies eine sehr leichte Version eines ansonsten ziemlich schweren Desserts.
Lukumades, das junge Upstart-Unternehmen
In den vergangenen zehn Jahren hat eine Neu-Erfindung der Loukoumades stattgefunden. Das könnte an ihrer immerwährenden Beliebtheit unter den griechischen Gemeinden im Ausland liegen, insbesondere in Australien, wo dieses Dessert den Status einer Hipster-Sensation erlangt hat und als “handcrafted Greek doughnuts” - hausgemachte griechische Krapfen – vermarktet und in Pop-up-Stores und Kantinen auf Rädern verkauft wird, meistens mit üppigen Toppings wie gesalzenem Karamell, Zitronen-Blaubeeren-Cheesecake oder gewürzten Feigen. Diese Neu-Interpretierung hat auch in Athen stattgefunden. Nirgendwo wird das deutlicher ersichtlich als im Geschäft mit dem passenden Namen Lukumades in der Aiolou-Straße, wo eine riesige Auswahl an Geschmacksrichtungen in einem hypermodernen Ambiente geboten wird, direkt am Hipster-Treffpunkt Agias Eirinis-Platz. Der Ort ist überaus beliebt, was auch am Novitätsfaktor liegt: Die Loukoumades werden sowohl mit Füllungen als auch mit Toppings angeboten, die von Mastix über Zitrone bis Schokolade rangieren. Es gibt auch herzhafte und pikante Versionen, gefüllt mit verschiedenen griechischen Käsesorten wie etwa Mizithra aus Kreta (ein Frischkäse aus Ziegenmilch) oder Feta mit roter Paprikaschote aus Florina, überträufelt mit Honig und Sesam oder mit Melasse und Pinienkernen.