Mythen und Monumente
Während der Parthenon als Denkmal kultureller Errungenschaften steht, erinnern die um ihn herum errichteten Strukturen an persönliche Mythen. Kaiser Hadrian schuf das Olympeion, ein Heiligtum, das Zeus gewidmet war, und im Gegenzug errichteten die Athener das Hadrianstor, um ihren Herrscher zu ehren. Herodes Atticus, der nach seinem Vater den Rang eines römischen Konsuls innehatte, errichtete zum Gedenken an seine Frau ein Freilichttheater. Und die Athener des zweiten Jahrhunderts weihten ein Mausoleum aus Marmor zu Ehren des Wohltäters der Stadt, Julius Antiochos Philopappos. Jahrzehntelang hatten diese Sehenswürdigkeiten im Schatten der Akropolis geschmachtet. Aber Bernard Tschumis kühnes und wunderschönes Akropolismuseum, das 2009 eröffnet wurde, verwandelte das hässliche-Entlein-Viertel Koukaki in einen Schwan. Diese Erneuerung erstreckt sich auch auf das Nationalmuseum für Zeitgenössische Kunst (EMST), das von Bäumen gesäumte Fußgängerzonen mit einer lebendigen Café- und Barkultur umfasst.
Die Promenade Dionyssiou Areopagitou
Die Sperrung für Autos und Motorräder im Jahr 2003 verwandelte diese Straße von einer der lautesten und verkehrsreichsten der Stadt in ihre reizvollste Promenade. Die Dionyssiou Areopagitou verbindet den Hadriansbogen mit dem Philopappos-Hügel und wird für gewöhnlich als „Open-Air-Museum“ beschrieben, auch wenn „lebendiges Monument“ besser zum quirligen und spontanen Straßenleben passt. Hier kann man buchstäblich zwischen dem antiken und dem modernen Athen hindurchspazieren. Auf der einen Seite der Dionyssiou Areopagitou stehen antike Monumente wie das Dionysos-Theater und das Odeon des Herodes Atticus und auf der anderen herausragende jüngere Architektur, vom fantastischen Art-Déco-Apartmenhaus Nr. 17 bis zur klassizistischen Meropio-Stiftung und der Kirche Agia Sofia.
Der Areopag
Den besten Blick auf die Akropolis und die Stadt genießt man von einem Felsen etwa 300 Meter weiter westlich aus. Es ist auch der Ort, an dem der Apostel Paulus zu den Athenern gepredigt haben soll: Der Aufstieg ist nicht unbedingt steil, aber er kann sich heikel gestalten, weil Millionen von Besuchern die in den Fels gehauenen Stufen glatt geschliffen haben (Tipp: Turnschuhe tragen.)
Er ist als Areopag bekannt, was frei übersetzt "Fels von Ares" bedeutet. Hier hielten die antiken Athener ihr höchstes Gericht ab (Griechenlands heutiges Oberster Gerichtshof ist als Areios Pagos bekannt) und wo nach einer Version der griechischen Mythologie Ares, der Gott des Krieges, vor den Göttern angeklagt wurde, weil er einen von Poseidons Söhnen getötet hatte. Wenn Sie ein Frühaufsteher sind, vermeiden Sie die Menschenmassen bei Sonnenuntergang und genießen Sie dort einen spektakulären Sonnenaufgang.
Der Philopappos-Hügel
Philopappos, der Hügel der Musen, ist eine von drei bewaldeten Erhebungen gegenüber der Akropolis, die im Altertum alle eine wichtige Rolle für Athen spielten. Die Volksversammlung tagte auf der Pnyx, und der dritte Hügel war bekannt wegen eines Heiligtums, das den Nymphen geweiht war. Diese waldigen Hügel nehmen ein Areal von 73 Hektar ein. Einige der schönsten Szenerien bietet der gewundene Pfad durch die Senke zwischen diesen Hügeln.
Bei Ausgrabungen wurde die Koile-Straße freigelegt, die in der Antike die Hauptroute für den Warentransport zwischen Athen und dem Hafen von Piräus war. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie die Spuren sehen, die Karren auf der Felsoberfläche hinterlassen haben, die sich nahtlos in die kunstvolle Straßeneinrichtung und die genial gestalteten Wege einfügen, die der griechische Architekt Dimitris Pikionis in den 1960er Jahren entworfen hat.
Schmuckmuseum Ilias Lalaounis
Das perfekte Museum für Menschen, die sich buchstäblich vom Glanz der Geschichte blenden lassen wollen. In einem schönen Gebäude, das früher als Werksatt des griechischen Starjuweliers Ilias Lalaounis diente, erzählt dieses Museum die Geschichte menschlichen Zierrats im Lauf der Jahrhunderte. Die glitzernden Kollektionen basieren auf Motiven von der Steinzeit über die minoische Hochkultur und Byzanz bis ins 20. Jahrhundert. Die größten Blickfänger sind schwere Goldgeschmeide, fast wie Rüstungen, die auf lebensgroßen Puppen ausgestellt sind: riesige runde Platten, von denen Goldscheibchen herabzutropfen scheinen, und eine dicke Schlange, die sich vom Hals zur Brust hinabwindet. Das seltenste Ausstellungsstück findet sich aber im Foyer: ein voll funktionsfähiges Atelier, wo Gold- und Silberschmiede nach traditionellen Techniken arbeiten, einschließlich den Markenzeichen von Lalaounis, wie dem Hämmern und Weben von Hand, filigranen „Stickereien“ und der Granulation.
„Das perfekte Museum für Menschen, die sich buchstäblich vom Glanz der Geschichte blenden lassen wollen.“
Die Drakou-Fußgängerzone
Durch den Ausbau des Athener Nahverkehrssystems ist am Bahnhof Syngrou-Fix ein U-Bahn- und Straßenbahnknoten entstanden, der die fade Ansammlung von Cafés an der Fußgängerzone der Drakou-Straße in eine der lebendigsten Kneipenszenen von Athen verwandelt hat. Die jugendliche Atmosphäre erhält durch Studierende aus der nahen Panteion-Universität zusätzliche Nahrung, während neue Café-Kooperativen diesem einst gesetzten Arbeiterviertel einen avantgardistischen Aspekt verliehen haben. Vor allem am Wochenende staut sich hier in den frühen Morgenstunden der Verkehr, wenn die Clubber bei den rund um die Uhr geöffneten Lokalen vorbeischauen, um auf dem Heimweg noch schnell einen Happen zu essen.