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Sie glauben, Sie kennen Piräus? Ja, es ist der weltweit zweitgrößte Passagierhafen. Für die Athener jedoch ist es nicht bloß ein Ort, um die nächste Fähre zu nehmen und auf eine der Inseln auszuströmen. Für uns ist Piräus eine heterogene Gemeinde von Seehändlern, arbeitenden Seeleuten und altem Charme. Man begegnet uns jeden Sonntag beim Essen in authentischen, gemütlichen Lieblingslokalen wie Margaro, wo wir fangfrischen Fisch genießen, oder in berühmten Restaurants wie Varoulko.
Piräus behält einen nostalgischen Charakter bei, der in den heutigen Großstädten rar geworden ist. Das merkt man in den Nachbarschaften von Keratsini, Drapetsona und Perama, die ihre einfache, ungeschönte Atmosphäre bewahrt haben; aber auch in den fotogenen Gegenden Mikrolimano und Kastella, Piraiki und Marina Zeas. Vielleicht liegt es daran, dass sich traditionell meistens Inselbewohner in Piräus niederließen: Seeleute, die in der Regel einfach, offen und liebenswürdig sind.
Piräus beherbergt Athens zentrale Fischauktion (in Drapetsona) sowie einen organisierte Fischmarkt im zentralen Einkaufsviertel. Es überrascht also kaum, dass einige der besten Geheimtipps für einheimische Spezialitäten aus dem Meer hier versteckt sind, zusammen mit den berühmtesten Meeresfrüchte-Restaurants Griechenlands. Hier ist unsere Top-Auswahl – überall lohnt es sich ein paar Stunden länger in Athen zu verbringen, bevor Sie sich auf die Reise zu den Inseln machen.
Panorama
Diese familiengeführte Taverne hat es bis zum Film geschafft. In den 1930er-Jahren als Kafenio eröffnet, servierte man damals den Einwohnern von Kastella, dem vielleicht schönsten Viertel in Piräus, Kaffee und Häppchen. 1957 eröffnete Paraschos Manioudakis – der von Kreta nach Piräus gekommen war, um in den Docks zu arbeiten – eine richtige Taverne in der Nähe des Profitis Ilias, einem Fleckchen in panoramischer Lage auf dem Kastella-Hügel. Ein Star war geboren. Seiner wunderschönen Lage und einem Balkon, der über der Bucht von Mikrolimano zu schweben scheint, ist es zu verdanken, dass Panorama in der Vergangenheit in verschiedenen Filmen als Kulisse erschien, unter anderem im Film Der Coup (1971) mit Jean Paul Belmondo und Omar Sharif. Mittlerweile befindet sich die Taverne in den Händen von Paraschos‘ Enkel (der den gleichen Namen trägt) und wurde renoviert, jedoch hat sich das Menü nicht im Geringsten verändert. Saisonaler Fisch und Meeresfrüchte von höchster Qualität werden perfekt zubereitet. Die Portionen sind üppig, die Salate frisch und alle Gerichte sind hausgemacht. Probieren Sie die köstliche Kakavia – die traditionelle Fischsuppe der Seeleute – oder die gedünsteten Garnelen mit einer leichten Sauce aus Olivenöl, Senf und Kapern. Wer weiß? Vielleicht begegnen Sie zufällig Angela Merkel; sie hatte nämlich während eines Athen-Besuchs hier gegessen.
Yperokeanio
Der ehemalige Seekapitän Andreas Kantsos eröffnete das Yperokeanio (Ozeandampfer) in einem alten Warenlager in Piraiki, einem Wohnviertel des Hafens. Es hat nichts Ausgefallenes oder Großartiges an sich, aber Sie werden kaum irgendwo in der Stadt einen Ort finden, wo man erstklassige Meeresfrüchte-Meze (Vorspeisen) zu erschwinglichen Preisen genießen kann. Der Inneraum ist geschmückt mit Retro-Postern, Flaggen und anderen Requisiten, die dem Ambiente eine humorvolle Verspieltheit geben. Andreas bezieht Zutaten von bester Qualität von Inseln aus ganz Griechenland. Nehmen Sie Platz, bestellen Sie sich einen Ouzo und der Reihe nach die folgenden Mezedes: Taramosalata (Dip aus Fischrogen), gebratene Kalamari auf gerösteten roten Paprikaschoten, Seebarsch-Carpaccio, in Zitronensaft mariniert und auf wildem Rucola serviert und frisch gegrillte Sardinen. Schon Appetit bekommen? Obwohl Andreas in Piräus aufgewachsen ist, kommt er ursprünglich aus der Insel Kimolos. Greifen Sie also die Gelegenheit beim Schopf und genießen Sie eine authentische Ladenia, ein Pizza-ähnliches Gericht aus Kimolos, mit Zwiebeln und Tomaten, die Andreas‘ Mutter zubereitet. Andere Spezialitäten des Hauses sind Garidomakaronada (Spaghetti mit frischen Shrimps) und Orzo mit Meeresfrüchten, eine griechische Variante des Risotto alla marinara.
Margaro
Eine Kult-Taverne in Piräus, wo man Meeresfrüchte wie ein Einheimischer genießen kann. Margarò, die ursprünglich aus Mykonos stammt, eröffnete ihre kleine Taverne im Jahre 1944. Sie befindet sich immer noch am selben Platz, neben der Marineakademie in der Gegend Hatzikiriakio. Während der Nachkriegszeit servierte Margarò den Dockarbeitern einfache traditionelle Küche. Ihr Sohn Lazaros übernahm das Geschäft im Jahre 1960. Heute serviert er ein Tagesmenü, das sich auf fünf Gerichte beschränkt (abhängig von saisonaler Verfügbarkeit): Garnelen, Langusten, rote Meerbarben, Koutsomoura, eine Art Meerbarbe, und Lithrini, einen kleinen roten Schnapper. Alle Gerichte sind in der Pfanne gebraten, nicht gegrillt. Verantwortlich für das Braten sind Margaròs‘ vier Enkel, die alle die perfekte Brattechnik der Großmutter erlernt haben: gerade so viel, dass die Zutaten von außen krossgebraten werden, aber im Inneren saftig bleiben. Und das war’s schon, begleitet von einem einfachen Tomatensalat mit einem köstlich-cremigen Stück Fetakäse aus Argos obendrauf. Ein idealer Aussichtspunkt, um dem Kommen und Gehen gutaussehende Seeleute zuzusehen, während man seinen Ouzo auf griechische Art genießt: mit Meeresfrüchten, viel Sonne und einer erfrischenden Meeresbrise.
Ilias
Nicht weit entfernt von Margarò befindet sich Ilias, eine vertraute Nachbarschafts-Fischtaverne mit ungefähr einem Dutzend Tischen und einem Ruf für gutes und preiswertes Essen. Nach Ilias‘ Ableben vor einigen Jahren führen die übrigen Familienmitglieder die Taverne weiter. Zu den typischen Gerichten zählen das Garnelen-Saganaki in frischer Tomatensauce mit Feta-Stücken, sowie die knusprigen Stinte, die in Griechenland eine beliebte Delikatesse sind (Kinder essen sie wie Pommes frites). Ebenfalls köstlich sind der frische Seeigel und gedünstete Muscheln mit nativem Olivenöl und Petersilie. Kombinieren Sie ihre Meeresfrüchte mit einer perfekten Beilage – Fava, einem Mus aus gelben Platterbsen, dekoriert mit Zwiebeln, frischem Rucola, roter Paprika, Olivenöl und Zitrone. Lassen Sie aber Platz für den himmlischen selbstgemachten Orangenkuchen oder eine Scheibe Halva, mit Zimt bestreut.
Yiannis
Etwas weiter unten auf der Straße ist Yiannis, eine ehrbare familiengeführte Taverne, die sich seit 30 Jahren stetiger Beliebtheit erfreut. Die jetzigen Eigentümer stamen ursprünglich aus Symi, einem kleinen Inselparadies in der Nähe von Rhodos. Im Gegensatz zu den hochrangigeren Meeresfrüchte-Restaurants bietet dieser Ort keine Aussicht. Aber Yiannis‘ tolle Küche, der gute Service und die vernünftigen Preise sprechen für sich. Herausragende Gerichte (obwohl alles köstlich schmeckt) sind das Muschel-Saganaki (zubereitet mit Tomaten und Feta), gegrillter Tintenfisch, in Bierteig gebackener Hundshai und gebratenes Symiako Garidaki, winzige Garnelen, die in den Gewässern um Symi vorkommen und bei den Griechen wegen ihres milden Geschmacks beliebt sind.
Imerovigli
Eine Fähre ist nicht nötig. In diesem traditionellen Ouzeri, das den saronischen Golf überblickt, werden Sie den Eindruck haben, als wären Sie schon auf einer griechischen Insel. Ouzeris servieren hauptsächlich Meze aus Meeresfrüchten, die den Ouzo perfekt begleiten. Um in den vollen Geschmack zu kommen, brauchen Sie einen sonnigen Tag, gute Gesellschaft und viel Zeit. Lassen Sie Ihr Handy in der Tasche. Die Gemütlichkeit im Imerovigli liegt im Teilen – von Gerichten, Geschichten und herzlichem Lachen. Bestellen Sie die Garnelen in Blätterteig, die Tomaten-Frittata (ein klassisches Rezept aus Santorin) und Tintenfisch-Kroketten. Oder wählen Sie die „verheirateten Sardinen“ (entgrätete Sardinen, gefüllt mit gehackter Petersilie, Zwiebeln, Olivenöl und Zitronensaft, übereinandergelegt und gegrillt). Falls Sie sich nicht entscheiden können, bestellen Sie einfach eine Meeresfrüchte-Poikilia (Platte mit verschiedenen Gerichten), die als kleine oder große Portion erhältlich ist. Das bestellen die Griechen normalerweise mit ihrem Ouzo.
Dourabeis
Eine Berühmtheit in Piräus, und das seit über 80 Jahren. Dieses vornehme, aber unprätentiöse Fischrestaurant besuchen die wählerischen Einheimischen, wenn sie Gäste von auswärts mit einem gehobenen Fischgericht zum Mittag- oder Abendessen beeindrucken wollen. Die ehemals bescheidene Strandtaverne, in die Athener Badeurlauber zum Essen einkehrten, hat sich zu einem Restaurant in dritter Generation entwickelt, welches das Ethos der Gründer, Giorgos und Rallia Dourabeis, weiterführt. Viele Gerichte auf dem einfachen, aber gehobenen Menü stammen von den Heimatinseln der beiden, Kos bzw. Kythira. Fisch und Meeresfrüchte kommen von den griechischen Inseln und sind stets Frisch und saisonal. Eine kostenlose Fischsuppe dient als Einstimmung. Normalerweise folgen Schalentiere (es gibt eine große Vielfalt, aber die wilden griechischen Austern und der Seeigel sind die Favoriten). Auf fast jedem Tisch findet man den berühmten Tomatensalat mit geschälten Tomaten, eingelegten Peperoni, Oliven, ganzen Salatblättern und Radieschen in einer Vinaigrette mit nativem Olivenöl. Als Hauptgericht wählen Sie einen ganzen gegrillten Fisch, eine delikate Meerbarben-Ceviche oder das köstliche Krebs-Sashimi.
- 29 Akti Dilaveri, Piraeus, 185 33
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Barrierefreier Zugang
- +30 210 412 2092
Taxidevontas
Sie wissen, Sie sind an der richtigen Adresse für sagenhafte Meeresfrüchte sind, wenn die übrige Kundschaft aus Fischern besteht, die gefangen haben, was bei Ihnen auf den Teller kommt, oder aus den ‚Verkaufsexperten‘ vom nahegelegenen Fischmarkt. Taxidevontas ist einer jener versteckten Plätze, den die Lokalbevölkerung gerne für sich behält. Die Taverne liegt im Arbeiterviertel Keratsini, einem Stadtteil am Meer, das einst von griechischen Flüchtlingen aus Kleinasien dicht bevölkert wurde. Die Eigentümer Kostas Zafiropoulos und Yannis Zois, selbst leidenschaftliche Fischer, servieren erstklassige, saisonale Zutaten aus dem Meer. Dies ist der ideale Ort für lukullische Genüsse einer traditionellen griechischen Fischtaverne, wie sie im Buche steht: marinierte Anchovies, gegrillter Tintenfisch, gedünstete Muscheln und gebratene Kalamari. Probieren Sie aber auch einige ihrer traditionellen Speisen mit einem modernen Touch. Eins meiner Lieblingsgerichte ist gegrillter Skaros (eine Art Papageienfisch) eingewickelt in Weinblätter, überträufelt mit einer samtenen Butter-Zitronen-Sauce. Der Salat aus frischen Krabben ist perfekt in seiner Unkompliziertheit: Krabbenfleisch auf kleingeschnittenen Salatblättern mit Frühlingszwiebeln und Dill, darüber eine Zitronen-Vinaigrette.
Der Service ist zuvorkommend und die Portionen großzügig. Jedes Mahl endet mit einem spendierten Glas Dessertwein aus Samos und einem süßen Leckerbissen, wie Schokoladen-Profiteroles oder Käsekuchen mit Erdbeeren.
Varoulko Seaside
Eine der berühmtesten Gastronomie-Stätten in Athen. Varoulko war das erste griechische Restaurant, dem ein Michelin-Sten verliehen wurde. Celebrity-Küchenchef und legendärer Inhaber Lefteris Lazarou ist als Griechenlands „Top-Spezialist für Meeresfrüchte“ anerkannt. Er lernte die Kunst von seinem Vater, der Koch auf Handelsschiffen war. Lazarou eröffnete sein erstes Restaurant im Jahre 1987 in einer schmuddeligen kleinen Seitenstraße in Piräus. Für ein paar Jahre zog er um ins Stadtzentrum von Athen, bevor er nach Piräus zurückkehrte, zurück zu den Wurzeln. Direkt am Wasser befindlich, im stylischen Mikrolimano Hafen, ist das Varoulko ein Restaurant für spezielle Anlässe oder ein romantisches Abendessen zu zweit. Kommen Sie entweder zum Mittagessen und genießen Sie leichtere und weniger üppige Mahlzeiten, oder gehen Sie aufs Ganze und erleben Sie die komplexeren, kreativen Gerichte auf der Menüliste. Probieren Sie die Suppe mit Sepiatinte, Spargel und Krabben, die perfekte Taramosalata, die Dolma (gefüllte Weinblätter) mit gehackten Shrimps und Krebsen beträufelt mit der fabelhaften Kurkuma-Sauce und das leckere pochierte Ei auf Kartoffelmousse mit geräuchertem Aal und Trüffelöl. Die wahren Fischliebhaber sollten einfach eines der berühmten Gerichte mit frischem Fisch wählen (die Fischsorte ist saisonabhängig), wie beispielsweise das Meerbrassenfilet mit Selleriewurzel in Sahne, Chorizo und Olivenöl mit Schokoladegeschmack. Obwohl dies ganz klar ein Meeresfrüchterestaurant ist, weist das Menü eine lange Liste von vegetarischen und veganen Gerichten auf.
- 54 Akti Koumoundourou, Mikrolimano Piraeus, 104 35
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Barrierefreier Zugang
- +30 210 522 8400
- Website
Papaioannou
Dieses berühmte Fischrestaurant wurde zuerst in einer kleinen Seitenstraße in Mikrolimano eröffnet. Vor fünf Jahren ist es direkt an die bekannte Strandpromenade Akti Koumoundourou gezogen. Wie sein Nachbar, Lefteris Lazarou, ist Yiorgos Papaioannou unter den meistgefeierten Meeresfrüchte-Küchenchefs Athens. Gegrillte Gambari (eine lokale Garnelen-Sorte), knusprige Meerbarben-Filets, rohe Herzmuscheln und gekochten Krebs mit Spinat, ähnlich wie ein Eintopf, sind die Stars des Menüs. Wie das bei den meisten Meeresfrüchte-Restaurants in Griechenland der Fall ist, serviert Papaioannou keine komplexen Gerichte. Sein Credo lautet, dass Fisch und Meeresfrüchte nichts weiter als extra-frisch und einfach gekocht zu sein brauchen. In der Tat bietet er nicht einmal die klassische Ladolemono-Sauce mit Olivenöl und Zitrone an, die in jeder griechischen Fischtaverne zum Fisch angeboten wird. Die Mahlzeit runden Sie ab mit einer Gratisportion der lokalen Spezialität Loukoumades und einem Gläschen eisgekühlten Mastix, einem beliebten griechischen Verdauungslikör.