Foto: Thomas Gravanis

Syntagma mag das offizielle Zentrum der Stadt sein, der touristische Brennpunkt ist aber Monastiraki. Historische Schichten überlagern sich im Handels- und Handwerkerzentrum Psiri.

Tagsüber stöbern, nachts durch Bars streifen

Das alte und das neue Athen konvergieren in Monastiraki. Die U-Bahn spuckt Fahrgäste in die Ifestou-Straße aus, Hauptschlagader des Flohmarkts, aber auch Teil der antiken Stadt. Die historischen Schichten der Stadt und ihre traditionell unterschiedlichen Gemeinden liegen hier auf einer Linie: Schauen Sie vom Platz aus auf die Akropolis, dann haben Sie auch eine Moschee und eine byzantinische Kirche im Blick. Monastiraki, das „kleine Kloster“ hat seinen Namen von einer Abtei, die hier einst stand. Heute ist davon nur noch die kleine Basilika der Pantanassa (Allherrscherin) aus dem 10. Jahrhundert auf dem Platz übrig.

Eine Welle der Gentrifizierung hat um die Jahrhundertwende die meisten alten Handwerkerläden aus Psiri vertrieben und durch Bars und Restaurants ersetzt. Jetzt ziehen wieder moderne Handwerker hierher und machen Ledersandalen und eigenwillige Souvenirs anstelle von Korbstühlen und Weißblechwaren. Und heruntergekommene Gebäude wurden dank herausragender Steet-Art wieder lebendig. Aber Psiri ist immer noch am reizvollsten und lebendigsten in der Nacht, wenn die Second-Hand-Läden schließen und die trendigen Nachtschwärmertreffs ihre Stühle in die engen Gassen stellen.

Foto: Thomas Gravanis

Avissinias-Platz

Die erzbischöfliche Bibliothek

Foto: Giorgios Makkas

Foto: Thomas Gravanis

Iroon-Platz

Die Melidoni-Straße

Im frühen 20. Jahrhundert war Psiri ein Viertel mit starker jüdischer Präsenz. Die beiden Synagogen um die Ecke des offiziellen Holocaust-Mahnmals – eine minimalistische Skulptur in Form des Davidsterns an der Kreuzung der Straßen Ermou, Evoulou und Melidoni – zeugen davon. Nach Bemühungen, die schon in den 1840er Jahren begonnen hatten, wurde der Baugrund für die Athener Synagoge 1903 erworben. Unterschiede in den Traditionen zwischen sephardischen und romaniotischen Juden führten zur Errichtung einer zweiten Synagoge auf der anderen Straßenseite. Beide Synagogen bestehen noch, auch wenn sie selten für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die ältere romaniotische in Hausnummer 8 ist als „Ianniotiki“ bekannt, ein Hinweis auf die Wurzeln dieser Gemeinde in Ioannina in Nordwestgriechenland. Die jüngere, ein marmorverkleideter Bau aus den Dreißigerjahren, der 1970 renoviert wurde, hat die Hausnummer 5.

Der Agion-Asomaton-Platz

Die Ermou-Straße, die vom Syntagma-Platz mitten durch das Stadtzentrum verläuft, endet ziemlich unrühmlich an einem schmalen Platz, auf dem sich die Kirche Agion Asomaton aus dem späten 11. Jahrhundert befindet (ein anderer Name im orthodoxen Glauben für die Erzengel). Bemerkenswert sind die Elemente des Tempels, die von der islamischen Architektur inspiriert sind, wie die Keramikdekoration über den Fenstern der Kuppel, die die arabische Schrift imitiert, oder der Bogen über der Nordtür des Tempels. Diese zeugen von der Tendenz der Zeit, östliche Dekorationselemente zu imitieren, beziehen sich aber auch auf die Anwesenheit einer kleinen arabischen Handelsgemeinschaft in der Gegend im 10. und 11. Jahrhundert. Die Wiederbelebung des Viertels wurde durch das Benaki Museum für Islamische Kunst ein paar Blocks entfernt, an der Kreuzung von Agion Asomaton und Dipilou, vorangetrieben.